Mehr als drei Monate war der kleine Mann mit mir zu Hause. Diese Zeit ist morgen nun zu Ende, da er wieder in den Kindergarten gehen darf.
Rückblickend fühlt es sich manchmal wie drei Wochen an und dann wiederum, wie ein Jahr.
So viel ist in dieser Zeit passiert:
Fünf Geburtstage in der Familie, die nicht gefeiert werden konnten. Die Geburt eines kleinen Mädchens in der Bekanntschaft. Tägliches schauen der "Sendung mit der Maus" und später viele Folgen "Feuerwehrmann Sam", die mir zu einer kleinen Pause verholfen. Ein Osterfest ohne großen Familienbesuch, aber dafür mit Freudentränen über das Ostergeschenk. Vielen Fahrradtouren in der Umgebung. Viele Tage, die sich wie Kaugummi zogen und einigen Lagerkolleranfällen, die die Nerven so richtig strapazierten. Unzählige "du blöde Mama"-Ausbrüche. Einige leckere Kuchen, die wir uns schmecken ließen. Streit, aber auch Spaß. Monatliche Vorsorgeuntersuchungen und ganz viel Freude und Liebe über das zweite Kind. Großes vermissen der Freunde aus dem Kindergarten. Hin und wieder große Angst über die Zukunft. Viel Kinderlachen. Wut, Tränen, Verzweiflung in dieser Zeit. Briefe "schreiben" mit den Kindergarten-Freunden. Ein Tagesrhythmus ohne Stress und Termine. Den Garten noch mehr lieben und schätzen gelernt. Einige Videoanrufe mit den Freunden aus dem Kindergarten. Post aus dem Kindergarten und einige Nachmittage zum Basteln. Viele Spaziergänge zu zweit.
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Die ersten fünf Wochen waren sehr anstrengend, ich kam ganz oft an meine Grenzen und unsere Mama-Kind-Beziehung litt sehr stark darunter. Es gab so viele Fragen, die ich mir stellte, aber auch der kleine Mann an mich. Oft konnte ich ihm nicht alles beantworten. Diese Ungewissheit und die offenen Fragen im Hinterkopf, machten mir sehr zu schaffen. Ich saß öfters nach einem langen Tag auf der Couch und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich wusste nicht, wie ich z.B. den nächsten Tag überstehen soll und warum es immer wieder zwischen mir und dem kleinen Mann so eskalierte. Mit der Zeit glaubte ich schon selbst, dass ich eine blöde Mama bin. So flossen nicht nur bei mir viele Tränen.
Doch zum Glück folgten irgendwann nur noch wenige Tage, an denen Lagerkolleranfälle uns die Kraft raubten. Denn der kleine Mann und ich sprachen noch mehr miteinander. Ich erkannte die Probleme und fand auch Lösungen, die unsere Mama-Kind-Beziehung wieder stärkten und unseren Alltag wieder entspannter und glücklicher machte.
Eins der Probleme war anfangs, dass wir in den Tag gelebt haben und uns einfach treiben ließen. Aber so schön wie es klingt, für mich und den kleinen Mann war es das Gegenteil. Wir beide brauchten einen strukturierten Tagesablauf. Ein Wochen- bzw. Tagesplan hat geholfen, dass wir beide nicht durchdrehen und organisierter unseren Alltag schafften. Es gab ihm sehr viel Halt, da die täglichen Rituale für Struktur und Sicherheit sorgten. Gerade in dieser Zeit, in der sich so viel veränderte, brauchte er eine Verlässlichkeit.
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Die letzten Wochen haben wir uns so gut an den neuen Alltag gewöhnt und hatten wieder eine so schöne Mama-Kind-Beziehung. Da werde ich bei dem Gedanken, dass morgen diese intensive gemeinsame Zeit zu Ende ist, nun tatsächlich etwas wehmütig. Schon komisch diese Mama-Gefühle! Auch wenn ich sehr wenig Zeit für mich hatte und es manchmal sehr anstrengend war und enorm viel Kraft kostete, kann ich mir im Moment gut vorstellen, den kleinen Mann zu Hause zu lassen. Denn trotz der anfänglichen Schwierigkeiten war es ein Alltag, in dem die gemeinsame Zeit im Vordergrund stand. Ein Alltag, in dem das Miteinander großgeschrieben wurde. Wir konnten den Alltag auch miteinander genießen. Und diese 15 Wochen kann uns keiner nehmen und wird mir ewig in Erinnerung bleiben!
Ich bin unendlich dankbar, dass ich in dieser Ausnahmesituation zu Hause war. Ich sage oft, es war sozusagen Glück im Unglück, dass mir ein generelles Beschäftigungsverbot am Anfang der Schwangerschaft und wenige Wochen vor der Pandemie ausgesprochen wurde. Im Nachhinein weiß ich nicht, wie und ob ich es geschafft hätte alles (Arbeit, Kinderbetreuung, Haushalt) unter einen Hut zu bekommen.
So blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück und bin nun sehr gespannt, wie sich unser neuer Alltag mit Kindergarten und fortschreitender Schwangerschaft entwickelt.
Liebe Grüße
Anette
Die ersten fünf Wochen waren sehr anstrengend, ich kam ganz oft an meine Grenzen und unsere Mama-Kind-Beziehung litt sehr stark darunter. Es gab so viele Fragen, die ich mir stellte, aber auch der kleine Mann an mich. Oft konnte ich ihm nicht alles beantworten. Diese Ungewissheit und die offenen Fragen im Hinterkopf, machten mir sehr zu schaffen. Ich saß öfters nach einem langen Tag auf der Couch und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich wusste nicht, wie ich z.B. den nächsten Tag überstehen soll und warum es immer wieder zwischen mir und dem kleinen Mann so eskalierte. Mit der Zeit glaubte ich schon selbst, dass ich eine blöde Mama bin. So flossen nicht nur bei mir viele Tränen.
Doch zum Glück folgten irgendwann nur noch wenige Tage, an denen Lagerkolleranfälle uns die Kraft raubten. Denn der kleine Mann und ich sprachen noch mehr miteinander. Ich erkannte die Probleme und fand auch Lösungen, die unsere Mama-Kind-Beziehung wieder stärkten und unseren Alltag wieder entspannter und glücklicher machte.
Eins der Probleme war anfangs, dass wir in den Tag gelebt haben und uns einfach treiben ließen. Aber so schön wie es klingt, für mich und den kleinen Mann war es das Gegenteil. Wir beide brauchten einen strukturierten Tagesablauf. Ein Wochen- bzw. Tagesplan hat geholfen, dass wir beide nicht durchdrehen und organisierter unseren Alltag schafften. Es gab ihm sehr viel Halt, da die täglichen Rituale für Struktur und Sicherheit sorgten. Gerade in dieser Zeit, in der sich so viel veränderte, brauchte er eine Verlässlichkeit.
Die letzten Wochen haben wir uns so gut an den neuen Alltag gewöhnt und hatten wieder eine so schöne Mama-Kind-Beziehung. Da werde ich bei dem Gedanken, dass morgen diese intensive gemeinsame Zeit zu Ende ist, nun tatsächlich etwas wehmütig. Schon komisch diese Mama-Gefühle! Auch wenn ich sehr wenig Zeit für mich hatte und es manchmal sehr anstrengend war und enorm viel Kraft kostete, kann ich mir im Moment gut vorstellen, den kleinen Mann zu Hause zu lassen. Denn trotz der anfänglichen Schwierigkeiten war es ein Alltag, in dem die gemeinsame Zeit im Vordergrund stand. Ein Alltag, in dem das Miteinander großgeschrieben wurde. Wir konnten den Alltag auch miteinander genießen. Und diese 15 Wochen kann uns keiner nehmen und wird mir ewig in Erinnerung bleiben!
Ich bin unendlich dankbar, dass ich in dieser Ausnahmesituation zu Hause war. Ich sage oft, es war sozusagen Glück im Unglück, dass mir ein generelles Beschäftigungsverbot am Anfang der Schwangerschaft und wenige Wochen vor der Pandemie ausgesprochen wurde. Im Nachhinein weiß ich nicht, wie und ob ich es geschafft hätte alles (Arbeit, Kinderbetreuung, Haushalt) unter einen Hut zu bekommen.
So blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück und bin nun sehr gespannt, wie sich unser neuer Alltag mit Kindergarten und fortschreitender Schwangerschaft entwickelt.
Liebe Grüße
Anette